Unser Bijou

"Dies ist das Zeichen unserer Loge. Trage es in Ehren."

 

Unter diesen prägnanten Worten des Meisters vom Stuhl wird dem neu aufgenommenen Bruder Freimaurer das Logenbijou überreicht. "Das Zeichen der Loge" - das ist kein Vereinsabzeichen, keine Clubnadel, kein Firmenlogo - es ist mehr! Es ist eine Zusammenfassung der Ideen und Zielsetzungen, unter denen die Brüder einer Freimaurerloge bei deren Gründung angetreten sind. Grundlage der freimaurerischen Arbeit ist das Symbol, und genau hierdurch unterscheidet sich eine Loge von anderen Vereinen. Darum sind auf allen Logenbijou auch Symbole und Allegorien zu finden. Im Folgenden wird der Versuch unternommen, die Überlegungen zu erklären, welche dem Bijou unserer Loge "Zur beständigen Freiheit" als Grundlage dienten.

 

Die Kette

 

Die Kette - die Bruderkette - ist das Erste, was der neu aufgenommene Bruder erlebt, wenn ihm das Licht gegeben wird. Erlebt und gefühlt in handgreiflicher Realität.

 

Er sieht sich in einer Kette von Männern, deren Herzen ihm entgegen schlagen und von denen er weiß, dass diese seine Brüder geworden sind. Die Kette symbolisiert für ihn und uns brüderliche Eintracht, Bruderliebe und Zusammengehörigkeit. Die Kette auf unserem Bijou ist eine stilisierte Idealkette. Sie soll uns erinnern, dass jede Kette "so stark wie ihr schwächstes Glied" ist und wir die Verpflichtung als Bruder haben, für die Festigung unserer Brüder in der Kette zu sorgen, damit diese Kette stark sei, die Brüder der Loge "Zur beständigen Freiheit" fest miteinander zu verbinden.

 

 

Die Kette ist das Symbol des Brudergedankens.

 

 

Zur beständigen Freiheit

 

Zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschen ist es gelungen, diese Freiheit nach über 40 Jahren zu erlangen, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen. Der "Eiserne Vorhang" und die "Mauer" waren aus Menschenverachtung, Intoleranz und Machtgier gewebt, wie das Regime und das der Vorgänger seit 1933. Wir, das Volk, im östlichen Teil Deutschlands haben beides erlebt, erlitten - und überwunden.

 

Aber 60 Jahre Unfreiheit sind mehr als zwei Generationen. Auch für die Menschen, die in diese Unfreiheit geboren wurden, sind diese Jahre ein großer Teil des Lebens. Man kann sie nicht ablegen wie ein altes Hemd. Aber es liegt eine neue Welt vor den Menschen dieser Stadt. Die einen nehmen es so hin, ohne sich viel zu kümmern. Andere wollen endlich auf sich aufmerksam machen und werden z.B. rechtsradikal, und viele wollen nur frei sein, endlich frei sein. Endlich die Freiheit zu haben, ohne "Druck" zu tun und zu lassen, zu vertreten und zu glauben, was sie wollen.

 

Genau dieses ist seit fast 300 Jahren das Bekenntnis und das immer wieder erklärte Ziel der Freimaurerei. Darum steht das Wort "Freiheit" im Namen unserer Loge, uns zu mahnen, dieses kostbare Gut zu schützen und zu bewahren. Dazu gehört die Freiheit in Worten und Taten, die Förderung des freien Wortes, freiwillige Gebundenheit zu verteidigen und die Freiheit zu haben, nach dem Sittengesetz eines geläuterten Gewissens zu leben.

 

Zum ersten Mal besuchte nun Heinrich Keese aus Hameln die Stadt Quedlinburg und bündelte Kräfte aus der Loge "Zur königlichen Eiche" in Hameln und aus der Loge "Wilhelm zu den drei Säulen" in Wolfenbüttel. Durch regelmäßig stattfindende Gästeabende bildete sich bald ein stabiler Kreis einheimischer Interessenten, die sich mit Freimaurerei nicht nur oberflächlich beschäftigen wollten. Im April 1991 erfolgte die Gründung unserer Loge. Zur Festarbeit und Lichteinbringung am 6.Oktober 1991 wurde damit Bruder Heinrich Keese erster Meister vom Stuhl in einer der ersten Logen in Mitteldeutschland.

 

 

i.·.O.·. Quedlinburg i.·.O.·. (auch i.·.Or.·.) = im Orient (d.h. im Osten), ist stets die freimaurerische Bezeichnung für den Heimatort einer Loge.

 

© by M.P.Hesse

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